wuchs in einem kleinen Dorf bei Hannover auf, wo er 1966 geboren wurde. Als ihn die Familie einer Schulfreundin in eine Ballett-Vorstellung ins Opernhaus mitnahm - es war ein Rock-Ballett - habe es bei ihm Klick gemacht. Daraufhin absolvierte er sein Schulpraktikum an der Staatsoper Hannover und ging als 16-Jähriger einmal in der Woche "zum Ballett“ in die kleine Schule von Sigrid Lühr-Dubuc im Nachbardorf. Und obwohl er eigentlich Theologie studieren wollte, nahm er an einer Aufnahmeprüfung für Tanz an der Staatlichen Hochschule für Musik und Theater in Hannover teil und realisierte bei der Zusage erst wirklich, auf was er sich eingelassen hatte. Er sei da eher reingestolpert.
Nach viereinhalb Jahren Studium tanzte er zwei Jahre lang am Theater Osnabrück unter Joël Schnee, ging anschließend nach Amsterdam und arbeitete dort 8 Jahre in der Dansgroup Krisztina de Châtel - heute Dans Groep Amsterdam - und bei Conny Janssen Danst.
In Amsterdam hatte er Café Müller/Das Frühlingsopfer und den Brecht-Weill-Abend Die sieben Todsünden von Pina Bausch gesehen. So entstand der damals für ihn ‚unerfüllbare‘ Traum, auch einmal so etwas tanzen zu dürfen. Ein Freund setzte ihn daraufhin auf die Mailing-Liste für ein Vortanzen bei Pina Bausch. So landete er in Wuppertal. „Ich hatte keine Erwartungen, war total entspannt. Ich wollte ja eigentlich aufhören zu tanzen“, erzählt er. Jedoch sei in der internationalen Tanzwelt damals das 'Vortanzen bei Pina' als großes, berührendes und menschliches Ereignis berühmt gewesen und das wolle er einfach noch erlebt haben, wollte dieser Frau begegnen, die er in Café Müller auf der Bühne gesehen hatte.
Am Ende des langen Tages lud Pina Bausch ihn ein, mit der Compagnie noch einen weiteren Tag zu probieren – und wollte, dass er blieb. „Aber ich will doch eigentlich nach New York“, sagte er ihr. Und sie sagte: ‘“Aber wir sind doch manchmal in New York.“ Seit 1997 gehört Michael Strecker zur Compagnie. Anfangs habe er nicht so viel zu tun gehabt und konnte Pina Bausch und die Kollegen bei den Proben beobachten: „Das war etwas beängstigend und unheimlich lehrreich. Ich saß viel in der Lichtburg irgendwo da hinter ihr und hörte fast alles, was sie sagte.“ Bald schon übernahm er große Rollen u. a. von Jan Minarik, Urs Kaufmann und Lutz Förster, die sie ihm als Kollegen großzügig und liebevoll beigebracht hatten. Und tanzte dann schließlich mit Pina in Café Müller. Ein Moment, den er eigentlich nie zu erträumen gewagt habe.
Masurca Fogo war die erste neue Kreation, die er mit Pina Bausch erarbeitete. Es habe ein paar Jahre gedauert, bis er zu erahnen begann, worauf es seiner Choreographin wohl ankäme – dass man alles erst einmal abschütteln müsse, bevor man lerne, man selbst zu sein und nicht aufgeben dürfe, um immer wieder ein wenig richtiger zu sein. Diese Zeit, diese Geduld, die Pina hatte, sind für ihn das größte Geschenk.