Die Kanadierin Emma Barrowman wurde 1986 in Quebec geboren. Nachdem sie einige Jahre im nördlichen Yukon-Territorium Kanadas gelebt hatte, zog ihre Familie in einen kleinen Bergort in British Columbia, wo sie den größten Teil ihrer Kindheit verbrachte. Sie besuchte zunächst eine von einer Nachbarin gegründete Tanzschule in einer Garage. Aber sie wollte bald intensiver tanzen und bewarb sich bei der Professional Division der Royal Winnipeg Ballet School. Sie wurde genommen und zog mit 13 Jahren allein in die Großstadt. Fünf Jahre blieb sie dort und beendete ihr Tanz- und Akademiestudium mit dem Prince Edward Award in ihrem Abschlussjahr 2004.
Sie bewarb sich beim Cannes Jeune Ballet in Südfrankreich, an der École Supérieure de Danse von Rosella Hightower, und war ein Jahr bei der Junior Compagnie, für sie ein wertvoller Übergang in die Berufswelt. Monique Loudières, ehemalige Étoile an der Opéra de Paris, war dort Direktorin. „Die Zeit mit ihr war sehr inspirierend und hat mich geprägt", sagt Barrowman. Während dieser Zeit machte sie auch Projekte mit Leggere Strutture von Mattia Gandini in Bologna und trat in Italien auf.
Sie tanzte beim Bayerischen Staatsballett vor und wurde ab 2006 dort zunächst für ein Jahr als Volontärin engagiert. Ab 2010 war sie Demi-Solistin und tanzte wichtige Rollen, insbesondere im zeitgenössischen Repertoire der Compagnie, darunter Werke von Mats Ek, William Forsythe, Nacho Duato, Merce Cunningham, José Limon, Aszure Barton, Simone Sandroni und Jiří Kylián. Für ihre besondere Ausdruckskraft und Präsenz in diesen Produktionen bekam sie 2013 den Irène-Lejeune-Tanzpreis. „Ich fühlte mich aber nie zu Hause in der klassischen Ballett-Struktur und suchte mit der Zeit etwas anderes“ sagt die Tänzerin.
Das Tanztheater Wuppertal Pina Bausch kannte sie bereits von einem Gastspiel in München. Doch gerade als am Bayerischen Staatsballett die Einstudierung des Pina Bausch Stücks Für die Kinder von gestern, heute und morgen vorbereitet wurde, hatte Barrowman bereits gekündigt. Die Workshops, die sie dazu noch absolvieren konnte, überzeugten sie darin, sich in Wuppertal für ein Vortanzen zu bewerben. 2015 wurde sie als festes Mitglied des Ensembles des Tanztheater Wuppertal Pina Bausch engagiert und tanzt seitdem viele Rollen in den Stücken des Repertoires und arbeitet mit bei Underground.