Choreografie: Boris

Charmatz

Quintette cercle

Summarisches, saltatorisches und singendes Ballett

Die Aufführung – ein Ausschnitt: Wir singen über, zu, für Galina Ustwolskajas Musik, die zu den vielschichtigsten des 20. Jahrhunderts gehört. Wir singen sie, als wäre es ein Hit, der täglich im Sender läuft. Die ganze Moderne, das ganze Russland, die ganze Seele: Diese Musik versucht, eine Gesamtheit zu erfassen. Die ganze Geschichte. Und so gut es geht, umarmen wir diese Musik, deren Totalität nur spiegelnd sein kann. Stimme und Körper teilen sich streng den Raum. Die Rhythmen der einen inspirieren die jähen Sprünge des anderen und verschmelzen miteinander. Eine Art gespaltener verrückter Stein.

Wir halten uns an den Händen, im Kreis, wie früher. Der Tanz findet nur statt, wenn im Austausch der Gesang, dieser Kreis, diese Musik, dieses gemeinsame Band aufgegeben wird. Er erfasst uns, sobald wir die Hände loslassen, und verlässt uns, sobald wir in den Kreis zurückkehren.

Ganz heimlich. Genauso heimlich halten wir Ausschau nach dem alternativen Raum, der es uns ermöglicht, diese Welt in einem summarischen Ballet zu bewohnen.

Für die vor héâtre-élévision ausgestreckt liegenden Zuschauerinnen und Zuschauer werden die zahlreichen Aufführungen, die diese Pseudo-Installation bilden, nur teilweise, als Ausschnitt, enthüllt. Jeder Tanz wird peinlich genau auf den winzigen Raum des Fernsehers reduziert. Das Stück Quintette cercle wird aus der Distanz heraus gefilmt, die Energie des Tanzes und der Gesichter sind nur zu ahnen. Bei den Dreharbeiten wurde schnell klar: Diese Choreografie käme nur in den Bildschirm des Fernsehers, um besser wieder aus ihm heraustreten zu können. Wir stellen eine Live-Version vor, deren Kraft den Raum eines echten Theaters ausfüllt – eine Revanche der verpixelten Gesichter und abgeflachten Körperlichkeiten.

Hier sind wir.

Boris Charmatz

Quintette cercle Quintette cercle Quintette cercle

Choreografie

Licht

Yves Godin

Ton

Olivier Renouf

Vokaltraining

Dalila Khatir

Technische Leitung

Frédéric Vannieuwenhuyse

Leitung der Produktion

Sandra Neuveut

Martina Hochmuth

Amélie-Anne Chapelain

Produktion

Association edna; Musée de la danse / Centre Chorégraphique National de Rennes et de Bretagne – Leitung: Boris Charmatz. Gefördert durch das Ministère de la Culture et de la Communication (Direction Régionale des Affaires Culturelles / Bretagne), die Stadt Rennes, den Regionalrat der Bretagne und den Generalrat von Ille-et-Vilaine.
 Das Institut français unterstützt regelmäßig die internationalen Tourneen des Musée de la danse.

Musik

Henri Cowell (Anger Dance, The Aeolian harp), Galina Ustwolskaja (Composition No. 1 „Dona nobis Pacem“) und die Tänzer*innen

Uraufführung

24. Jul 2006, studio Bagouet / centre chorégraphique national de Montpellier Languedoc-Roussillon, im Rahmen des Festivals Montpellier Danse

Dauer

35min

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Besetzung

Interpretation
Nuno Bizarro
Latifa Laâbissi
Anna MacRae
Andreas Müller
Fabrice Ramalingom

Koproduktion: Montpellier Danse 06, Festival d’Automne à Paris, Les Spectacles vivants – Centre Pompidou – Paris

 

Mit Dank an: Julia Cima, Mathilde Lapostolle und Benoît Lachambre für ihr Mitwirken an der Erarbeitung dieser Tänze sowie allen Koproduzenten von héâtre-élévision.