Amandine Beyer und

Boris Charmatz

Dialogue entre un quatuor à cordes et quatre danseurs

Konzeption: Amandine Beyer und Boris Charmatz Entstehung 2022 Premiere am 29.–30. März 2022 in der Opéra de Dijon

Neun Jahre nach ihrer ersten Zusammenarbeit mit Anne Teresa De Keersmaeker für Partita 2 trafen sich Amandine Beyer und Boris Charmatz erneut, um gemeinsam einen Dialog zwischen einem Streichquartett und vier Tänzerinnen und Tänzern zu kreieren. Die Geigerin und Dirigentin Amandine Beyer engagiert sich gern in transversalen Projekten. Der Choreograf und Tänzer Boris Charmatz brachte den Zusammenhang zwischen seinem Tanz, dem Körper und der Musik immer wieder ins Spiel, arbeitet aber seltener mit live auf der Bühne spielenden Musikern. Auf Einladung der Opéra de Dijon gestalteten beide einen Abend mit zwei den Jugendwerken des Choreografen entnommenen Duos: herses (une lente introduction) und Con forts fleuve. Der Dialog wurde von ihnen durch die Kluft und die Spannung strukturiert, die zwischen diesen beiden sehr kontrastreichen Kompositionen bestanden; mit der Begleitung des Kitgut-Quartet erfanden sie ihren eigenen Pas de deux.

Boris Charmatz: Während der Arbeit an Con forts fleuve bzw. herses hörte ich enorm viel zeitgenössische Musik. herses entstand mit der Musik von Helmut Lachenmann. Ich war auf der Suche nach Material, nach Kompositionen, gleichzeitig interessierte ich mich aber auch für den Arbeitsprozess der zeitgenössischen Komponisten. […] Diese beiden Duos aus herses und Con forts fleuve haben keine speziell zugewiesene Musik. Als Auszüge aus Stücken könnten sie durchaus ohne Musik getanzt werden. Während der Aufführung von La Ronde im Grand Palais [Januar 2021], wo beide Stücke gezeigt wurden, gab es für herses Orgelmusik von Stefan Fraunberger und für den Ausschnitt aus Con forts fleuve eine Musik des japanischen Komponisten Otomo Yoshihide. Es interessiert mich, was Amandine zu diesen beiden in ihrer Energie sehr unterschiedlichen Duos sagt. Dies ist eine etwas andere Herangehensweise im Vergleich zur sonstigen Gestaltung der Beziehung zwischen Tanz und Musik, wenn ich zum Beispiel versuche, zu einer Interpretation eines Stücks von Arcangelo Corelli durch Amandine eine Choreografie zu entwickeln. Hier ist es umgekehrt: Es geht um die Art, wie eine Musikerin den Tanz wahrnimmt und wie sie ihn mit der Auswahl einer Musik interpretiert. […]

Amandine Beyer: Wir werden die Musik auswählen, werden proben und vorbereiten, doch ich möchte, dass diese Beziehung zum Tanz uns die Möglichkeit bietet, eine Form der Überraschung, der Spontaneität und der Reaktionsfreudigkeit zu bewahren. Damit wir weiter die Frage stellen: Was wollen wir machen? Damit es keine Selbstverständlichkeit und keine Gewissheit ist, sondern eine Frage: Welche Musik könnte eine Wirkung auf diesen Tanz haben? Zurzeit wird mir immer öfter vorgeschlagen, weniger geschriebene Vorlagen zu verwenden, was früher für mich unmöglich war. Ich habe gelernt, das zu spielen, was in der Partitur steht. In der Arbeit eines Musikers ist das Werk meist das Endziel, der Ort, den man erreichen muss. […] Erst durch die Arbeit mit dem Tanz habe ich angefangen zu verstehen, wie relativ der Begriff des Irrtums ist. Beim Tanzen kann man sich verletzen, den Knöchel verstauchen, und doch habe ich das Gefühl, dass man sich nicht wie in der Musik irren kann.

Auszug aus dem von Gilles Amalvi mit Amandine Beyer und Boris Charmatz geführten Gespräch, Mai 2021.

Dialogue entre un quatuor à cordes et quatre danse

Choreografie-Assistenz

Benoit Caussé

Christophe Ives

Licht

Yves Godin

Kostüme

Marie Morel

Stellvertretende Leitung

Hélène Joly

Inspizienz

Fabrice Le Fur

Leitung der Produktion

Lucas Chardon

Martina Hochmuth

Produktionsbeauftragte

Jessica Crasnier

Briac Geffrault

Produktion

Opéra de Dijon und Terrain Gemeinsames Projekt mit Le Dancing CDCN Dijon Bourgogne-Franche-Comté


Vertrieb

Terrain

Interpretation / Musik

Kitgut Quartet / Violine Amandine Beyer, Naaman Sluchin / Violoncello Frédéric Baldassare / Viola Josèphe Cottet

Uraufführung

29. Mrz 2022, Opéra de Dijon, Dance Art festival (2022)

Dauer

ca. 1h

Besetzung

Interpretation
Christophe Ives
Johanna-Elisa Lemke
Salia Sanou