Silvia Farias Heredia

ist 1976 in Córdoba, Argentinien, geboren und in Ecuador aufgewachsen. Im Alter von sechs Jahren besuchte sie eine Tanzschule und entdeckte allmählich, dass der moderne Tanz sie noch mehr begeisterte als das Ballett. Bereits mit 16 Jahren tanzte sie in der Nationalen Tanzcompagnie von Ecuador als eine der Jüngsten. Für sie war klar, dass sie nach dem Schulabschluss ins Ausland gehen wollte. Als eine Tänzerin ihr von der Folkwang Hochschule in Essen erzählte, bewarb sie sich und machte sich mit gerade einmal 17 Jahren auf in die Fremde.

Von 1995 bis 1999 studierte sie Tanz an Folkwang Universität der Künste in Essen. Zu ihren Lehrer*innen gehörten unter anderen Jean Cébron, Lutz Förster, Anne Marie Benati, Malou Airaudo, Dominique Mercy und Libbe Nye. Immer wieder sah sie in der Zeit Stücke des Tanztheater Wuppertal Pina Bausch und war begeistert davon, was Tanz alles sein kann. So lag es nahe, dass Silvia Farias Heredia an einer Audition von Pina Bausch in Paris teilnahm. Sie wurde eingeladen Das Frühlingsopfer mitzutanzen, zunächst noch als Gast. Erst im Jahr 2000 wurde sie fest engagiert.

Água war ihre erste neue Produktion mit Pina Bausch. „Eine harte Zeit“, erinnert sie sich heute. „Ich musste erst meinen Platz in der Gruppe finden und lernen, mich zu öffnen.“ Sie habe in der Zeit auch viel über sich selbst gelernt. Danach liebte sie die Probenprozesse, die filigrane Arbeit an einem Stück oder an einem Solo mit Pina Bausch. „Es war eine Beziehung voller Vertrauen“, erinnert sich die Tänzerin. Sie wirkte bis 2009 an vielen neuen Produktionen und in diversen Stücken von Pina Bausch mit, auch in dem Dokumentarfilm PINA von Wim Wenders (2011). Die schönsten Erfahrungen verbindet sie mit Vollmond und “…como el musguito en la piedra, ay si, si, si…“ (Wie das Moos auf dem Stein), dem letzten Stück von Pina Bausch. Die Wiederaufnahme-Proben zu Pina Bauschs Chile-Stück 2019 hätten für sie viele Erinnerungen hervorgeholt: „Es fühlte sich an, als sei Pina dabei.“

2011 bekam Silvia Farias Heredia einen Sohn, den sie häufig auf Proben und Tourneen mitnehmen konnte. Sie beschäftigt sich auch auf professioneller Ebene mit Kindern, etwa 2018 in dem Schul-Projekt des Tanztheater Wuppertal Pina Bausch mit der Gesamtschule Barmen.

Von 2020 bis 2022 absolvierte sie an der Folkwang Universität der Künste das Studium, Tanzpädagogik für Künstlerischen Tanz, Zeitgenössischer Tanz (M.A.). Seit 2022 ist sie Trainingsleiterin am Tanztheater Wuppertal Pina Bausch. Und seit 2023 übernimmt sie die Probeleitung zu Wiederaufnahme des Stückes Nelken.

Sie teilt gerne ihre Erfahrung und ihr Können mit anderem professionellem Tänzer*innen, Tanzstudent*innen, Tanzinteressierten, Amateur*innen und leitet Workshops in Europa und Südamerika. Darüber hinaus wirkt sie in verschiedenen Projekten der Pina Bausch Foundation mit, mit der Aufgabe, das Pina Bausch Repertoire zu vermitteln.

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